HUMAN – STILL HUMAN?
VON DER SERVERFARM AUF DIE HIMMELSLEITER
III. DAS ENDE DES EXPERIMENTS
Ohne es zunächst richtig mitbekommen zu haben, hat sich die Sängerin am Ende des Experiments, das die Megamaschine ohne deren Wissen an ihr durchführt, hoffnungslos verlaufen. Das Experiment hat ihr ganz schön zugesetzt: Ihre Sinne, ihr Reaktionsvermögen befinden sich in einer Art Ausnahmezustand. Sie verhält sich mittlerweile derart überhitzt und überreizt, als befände sie sich in einem Fieberalbtraum.
Ziellos irrt sie durch die weitläufigen, nicht enden wollenden Hallen einer riesigen Serverfarm und sucht verzweifelt nach einem Ausgang aus diesem Labyrinth. Immer wieder bleibt sie ratlos stehen, sieht sich verwirrt um und späht argwöhnisch nach irgendwelchen Überwachungskameras, von denen sie jedoch keine einzige entdecken kann. Die Hallen sind menschenleer. Niemand scheint sie bislang bemerkt zu haben.
Mit einem Mal aber beschleicht sie das unbestimmte Gefühl, ihr folge jemand. Irritiert bleibt sie stehen und getraut sich nicht, sich umzusehen.
Doch als sie sich dann doch umwendet und sich mit einem Mal einem humanoiden, sie weit überragenden Roboter gegenübersieht, der sie mit leuchtendroten Augen von Kopf bis Fuß abschätzig mustert, erfasst sie Todesangst. Ihr schwirren die Sinne.
JOHANNES OCKEGHEM
DEO GRATIAS
Wie gelähmt steht sie da und starrt fassungslos auf den Roboter. Dann aber reißt sie auf einmal panikartig ihren Körper herum und versucht zu fliehen. Doch der Roboter folgt ihr – erstaunlich agil und so rasch, als sei er ein Mensch.
So sehr sich die Sängerin auch darum bemüht, den Roboter auf ihrer Flucht durch die Hallen der Serverfarm abzuschütteln, es will ihr einfach nicht gelingen.
Völlig überrascht entdeckt sie mit einem Mal eine hohe Leiter vor ihren ungläubigen Augen, die unweit vor ihr inmitten des Raums frei zu stehen scheint. Instinktiv hält sie auf diese zu …
… und erklimmt sie nach einem todesmutigen Sprung in die Höhe. Verwundert bleibt der Roboter unten am Fuß der Leiter stehen und blickt der Sängerin skeptisch nach.
Doch diese bemerkt das nicht: Wie besinnungslos klettert sie weiter die Sprossen in immer größere Höhen hinauf. DIE MUSIK VERKLINGT
Als sie schließlich doch noch das Ende der Leiter erreicht, hält sie atemlos inne: Fassungslos findet sie sich mit einem Mal in schwindelerregenden Höhen wieder – sprachlos der sich ihr eröffnenden Unendlichkeit gegenüber. Eine Ewigkeit lang steht sie da, verloren in der Einsamkeit.
Nach einer Weile wie aus der Ferne:
ANONYMOS
DIFFERENCIAS SOBRE „LA GAYTA“
ENDE