Dass der Homo sapiens in großen Schwierigkeiten steckt und sich gegenwärtig auf äußerst dünnem Eis bewegt, ist kein Geheimnis. Und dass er sich den Großteil dieser Schwierigkeiten selber eingebrockt hat, ist ebenfalls keines mehr. Doch nun hat es zu allem Überfluss auch noch den Anschein, als sei der Mensch völlig überfordert, ja unfähig, sich den selbst verantworteten Problemen zu stellen, geschweige denn, diese zu meistern.
Wir sind krumm und schief in die Welt gestellt.
Immanuel Kant
Hat der Mensch noch eine Chance, die von ihm angezettelte Klimakatastrophe abzuwenden, um sein Überleben auf dem Erdplaneten dauerhaft zu sichern, oder wird er scheitern – das ist gegenwärtig die alles entscheidende Frage?
Vom Tagesgeschehen etwas abgekämpft sitze ich spätabends vor der Glotze und schaue mir die Tagesthemen im Ersten an, die Ingo Zamperoni moderiert.
Der hat mir zunächst wenig Überraschendes mitzuteilen: So sei die Gasumlage, die Energieriesen vor der Insolvenz bewahren und den Steuerzahler deswegen zur Kasse bitten sollte, wohl endgültig vom Tisch, sagt der Moderator, wobei mich das Wörtchen wohl zusammenzucken lässt.
Ob es nun darum geht, Tomatensuppe oder Kartoffelbrei auf ein wertvolles Gemälde von Claude Monet zu schütten, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, oder darum, als Abgeordneter im Britischen Parlament zu sitzen und sich von der humanoiden Roboterdame Ai-Da eine Lektion erteilen zu lassen, indem diese ihm freimütig erklärt, dass sie zwar nicht lebe, aber dennoch Kunst erschaffen könne, oder aber darum, einem Mannequin anlässlich irgendeiner Modenschau der Haute Couture ...
Gerade sitze ich vorm Radio und höre Beethovens 5. Symphonie: Ich bin völlig verwirrt, denn nichts an dieser kommt mir mehr bekannt vor, geschweige denn, vertraut. Dabei habe ich mich mein Leben lang immer wieder mit Beethoven beschäftigt – am Klavier viele seiner Sonaten geübt und gespielt, aber auch die Partituren seiner Symphonien und seine ans Mirakulöse grenzenden Streichquartette studiert.
Verblüfft halte ich inne – gerade ist mir eine Idee durch den Kopf geschossen, wie ich die Reise in mein Inneres alleine fortsetzen könnte. Denn das Bild vermag mir jetzt nicht mehr weiterzuhelfen, wenn es gilt, in die Abgründe meiner Erinnerungsräume abzutauchen, dies vermag nur ich allein.